01.04.2016, Tennisplätze für drei Monate gesperrt!
Schlechte Nachrichten für alle Altheimer Tennisspieler. Trotz der wärmer werdenden Temperaturen bleiben die Tennisplätze bis auf weiteres gesperrt. Grund ist die während der Frühjahrsinstandsetzung der Plätze gemachte Entdeckung einer seltenen Käferart auf dem Gelände, die zu der streng geschützten Gattung der Cylindera Germanica (Deutscher Sandlaufkäfer) zählt. In den kommenden drei Monaten werden Tierschützer nun deshalb prüfen müssen, ob eine Umsiedlung der Tiere möglich ist. Für diesen Zeitraum ist eine Überbrückungsregelung mit dem TC Götzingen im Gespräch. Die Heimspiele der Medenrunde werden voraussichtlich beim Gastverein ausgetragen. Weitere Details folgen in Kürze.
Vor zwei Tagen am Mittwoch hatte sich eine zweiköpfige Delegation des TCBW noch frohen Mutes auf die Plätze begeben, um die letzten Instandsetzungsarbeiten durchzuführen. Nachdem man bereits drei Netze gespannt hatte und gerade dabei war, letzte Korrekturarbeiten an den Linien vorzunehmen, der schockierende Moment und erste Anblick der furchterregenden Bestie. Der im ersten Instinkt und aus purem Überlebenstrieb unbeabsichtigt getätigte Versuch, die Kreatur mit der Walze zu beseitigen, schlug fehl. Matthias G. und André K. waren überfordert, ratlos und wussten nicht mehr weiter.
Ein leichter Anfall von Entomophobie (Angst vor Insekten) machte sich unter den beiden breit, während der Käfer unbeirrt weiter seine Bahnen zog. Eine trommelförmige Vorrichtung vor sich herschiebend lief das beängstigend große Exemplar ständig auf und ab – vermutlich ein arttypisches Balzverhalten. Auf „mindestens 1,60 m ohne Schuhe“ schätzt Augenzeuge André K. das tierische Ungetüm: „Wir bangten um unser Leben, wollten eigentlich wegrennen, wollten aber auch nicht seine Aufmerksamkeit erregen und auf dem Speiseplan landen. Ich stellte mich noch hinter Matthias, damit er einen besseren Blick auf das Geschehen hatte.“
In ihrer immer größer werdenden Verzweiflung wendeten sie sich schließlich an die 2.Vorsitzende Gaby K., die kurze Zeit später eintraf, um sich vor Ort ein Bild von der bedrohlichen Lage zu machen, aber auch keinen Ausweg parat hatte. In der Zwischenzeit hatten sich bereits die ersten Schaulustigen bis auf den angrenzenden Fußballplatz versammelt. Dabei wurden offenbar auch gleich Tierschützer benachrichtigt, die zumindest schnell Entwarnung geben konnten, nachdem ein Sachverständiger den Käfer als zur Gattung des vom Aussterben bedrohten deutschen Sandlaufkäfer gehörend identifiziert hatte. Der nach seinem Entdecker, Marcel de Schlierschd, benannte Kirschenlohrkäfer gilt eigentlich als extrem friedliebend.
Heute entschieden sie zudem, das komplette Vereinsgelände zur Schutzzone zu erklären und zu sperren. Die Tätigkeiten der vergangenen Wochen, insbesondere das Austauschen der obersten Ziegelmehlschicht, hatte das empfindliche Geschöpf anscheinend in seinem gewohnten Habitat aufgescheucht und bedroht den Behörden zufolge den Fortbestand der Gattung. Eine andere Entscheidung als die sofortige Sperrung und Einstellung des Spielbetriebs, war unter diesen Umständen nicht möglich.
Mit Verständnis reagierte ein Vereinssprecher auf die Entwicklung: „Natürlich ist es bedauerlich für die zahlreichen Tennisfans in und um Altheim, aber selbstverständlich steht auch für uns die Arterhaltung im Vordergrund. Wir bitten alle Betroffene um ihr Verständnis und hoffen bald eine Ausweichregelung präsentieren zu können.“ Eine Entscheidung diesbezüglich steht zur Stunde noch aus.
Während die Tennisfreunde also wenig erfreut sein dürften, frohlockt die Tourismusindustrie Altheims über den ungewöhnlichen Fund und hofft auf viele Besucher aus aller Welt. Ortsvorsteher Hubert M. erklärte Altheim spontan zum „Home Of The Cherrylohrbug“ und kündigte zu dessen Ehren zahlreiche Festivitäten an. Zudem wird überlegt, das Tier in das Ortswappen aufzunehmen und eine Statue nach seinem Ebenbild im Stadtzentrum zu errichten.