26.06.2016, Herren II bleiben Auswärtsmacht
Am Sonntag war es wieder soweit, von Tennisfans aus der ganzen Region heiß ersehnt, empfing der TC Hainstadt 1 unsere Herren II zur zweiten Auflage des traditionsreichen neckar-odenwälderischen Tennisclasicos. Wir erinnern uns zurück: Vor einem Jahr hatten unsere Jungs den Erzrivalen durch eine 7:2-Machtdemonstration im eigenen Stadion auf den zweiten Platz verwiesen und sich so den verdienten Meistertitel gesichert. Etwas überraschend hatte Hainstadt dennoch den Aufstieg geschafft, so dass sie nun auf Vergeltung aus waren.
Beide Teams präsentierten sich in identischer personeller Besetzung was dem Aufeinandertreffen zusätzliche Brisanz bescherte. Durch den zu Saisonbeginn vollzogenen Wechsel auf Position 1 und 2 der Altheimer von Marco und Marcel kam es zu zwei neuen Duellen, während es bei den vier Paarungen auf 3-6 die Möglichkeit zur persönlichen Revanche gab. Im Vorfeld war es dem Teammanager dank intensiver Überzeugungsarbeit gelungen, Fabian von der EM-Fannationalmannschaft loszueisen: „Mit Joachim – so dürfen ihn nur seine engsten Vertrauten nennen – habe ich vereinbart, dass Fabian lediglich zu den wichtigen und schweren Spielen anreisen muss. Ab dem Viertelfinale können sie wieder auf seine Unterstützung zählen.“
Verzichten musste die zweite Mannschaft hingegen auf den sympathischen Shootingstar Johannes „Hembi“ Hemberger. Der kometenhafte Aufsteiger hat sich innerhalb weniger Wochen vom Freizeitspieler, über den Ortsturniersieg und den Herren II-Einstand bis in die erste Mannschaft nach oben gespielt, wo er zeitgleich ein erfolgreiches Debut feierte. Kaderplaner Knell konstatierte sichtlich stolz: „Wir freuen uns sehr darüber, wenn wir ein herausragendes Talent wie Johannes an höhere Aufgaben heranführen können.“
Aufgrund der Regenfälle des Vortags waren die gewöhnlichen Sandplätze leider nicht bespielbar, so dass man sich kurzerhand darauf verständigte, stattdessen eine Partie Beachtennis auf drei Canada-Tenn-Belägen durchzuführen. Für alle Teilnehmer bedeutete dies höchste Anforderungen an die Kondition durch das tiefe Geläuf und flach aufspringende Schläge sowie an die Konzentration aufgrund der häufig originell verspringenden Bälle. Der Stoppball wurde zum größten Freund und härtesten Gegner. Die erste Runde bestritten die Teamoldies Marco, André und Jan.
Topmotiviert auf seiner Abschiedstournee zeigte sich Marco zunächst und ging mit einem beeindruckenden 6:0 ins Match. Im Gefühl des klaren Erfolgs wurde er aber nun etwas nachlässig, ehe er sich nach dem 3:4 seiner Stärken besann und schließlich mit 6:4 den ersten Punkt einfahren konnte. Obwohl er nach wie vor armicapped antreten musste – ihn belasten Armschmerzen und wegen der Sonne trug er eine Mütze – konnte André einen auf dem Papier ähnlich souveränen Sieg wie 2015 einfahren. Trotz einiger umkämpfter Spiele war das 6:1, 6:1 verdient und brachte das 2:0.
Viel vorgenommen hatte sich Jan, nachdem er in seiner Premierensaison denkbar knapp mit 5:7, 7:5, 6:10 in einem mitreißenden Marathonmatch den Kürzeren gezogen hatte. Doch auch dieses Mal hatte der im Einzelwettbewerb weiterhin ungeschlagene Hainstädter mit 6:4, 6:3 das bessere Ende für sich. Im höchstklassigen Zweikampf des Tages duellierten sich „Magic“ Marcel und die Nr. 1 der Hainstädter Christian Seitz. Durch das 6:3, 6:4 brachte Marcel die 3:1-Führung der Herren II nach Hause. Ebenfalls ein Wiedersehen feierte Patrick mit dem Einheimischen mit der Trikot-Nr. 49, der ihn im letzten Jahr an den Rand einer Niederlage gebracht hatte. Doch „Pistol“ trat souverän auf und feierte mit einem 6:1, 6:2 den Viertelfinaleinzug.
Eine schwere Aufgabe wartete unterdessen auf unseren letzten verbliebenen Fighter Fabian. Mit seiner Einzelbilanz von 8:0 in den vergangenen beiden Jahren im Rücken präsentierte sich ein sichtlich selbstbewusster Widersacher, der in einem lange ausgeglichenen ersten Durchgang mit 6:3 die Oberhand behielt. Im zweiten Satz startete Fabian stark und lag mit 3:0 vorne, ehe er seine Linie verlor und dem Gegenüber nach dem 3:6, 4:6 gratulieren musste. Genau wie 2015 verzeichnete man nach den Einzeln also einen 4:2-Zwischenstand. In den ausstehenden Doppeln brauchten die Herren II also noch mindestens einen Sieg.
Während die Altheimer ihre Doppel mangels Kreativität wie die einen sagten, oder aufgrund Bewährtheit wie andere festhielten, einfach 1:1 kopierten, entschied sich Hainstadt für eine Strategieänderung. Lediglich das 2er-Doppel, das als einziges in der letzten Auflage einen Satz für sich verbuchen konnte, lief unverändert auf. Dieser Schachzug sollte sich bezahlt machen. Denn das 2015 ungeschlagene frühere Erfolgsdoppel Marcel/Fabian musste mit 6:7, 6:7 bereits die zweite Schlappe in dieser Saison hinnehmen. Teamchef Knell kündigte Konsequenzen an und setzte für die Zwei sofort Sonder-Tie-Break-Schichten mit Mentaltrainer P. Wojdowski an. Dass man dennoch unter dem Strich als Mannschaft siegreich war, hatte man den zwei anderen Formationen zu verdanken.
Nachdem die Musikbeschallung im Vorjahr unsere Herren II-Vertreter nicht aus dem Konzept bringen konnte, versuchte das Heimteam nun mit den bienenschwarmähnlichen Geräuschen eines Rasenmäherroboters die Gäste zu verunsichern. Marco, äußerlich cool, fühlte sich kurzzeitig verfolgt und bekam es mit der Angst zu tun. Das hatte aber lediglich den Effekt, dass er läuferisch noch eine Schippe draufpackte. Diese läuferische Dominanz und ihre altersmäßige Unterlegenheit nutzten Marco und Patrick im 1er-Doppel beim 6:2, 6:4 gnadenlos aus. Trotz Anlaufschwierigkeiten deutlich gewann auch das weiterhin ungeschlagene Traumduo Jan/André seine Partie mit 6:2, 6:0.
Obwohl man durch das 6:3 schon nach drei Spieltagen doppelt so viele Siege errungen hat wie im Abstiegsjahr 2014 und nach Pluspunkten mit dem Tabellenführer gleichziehen konnte, mischten sich ebenso kritische Stimmen in das Fazit: „6:3 ist erst einmal ein Rückschritt im Vergleich zum vorherigen 7:2. Unsere Teamstatistiker haben in ausgiebigen Studien und mühsamer stundenlanger Kleinarbeit berechnet, dass uns 2018 eine 4:5-Niederlage droht, sollte dieser Trend anhalten. Wir müssen also gewarnt sein“, erklärte der Chefanalytiker.
Der Mannschaftskapitän verordnete daraufhin den beiden Einzelversagern Jan und Fabian eine Denkpause, die unter Umständen mehrere Wochen andauern könnte: „Wir werden das individuell entscheiden und ganz genau darauf achten, ob die beiden die richtigen Schlüsse daraus ziehen.“ Ob damit auch auf deren Lebenswandel angespielt wird – von exzessiven EM-Parties ist hinter vorgehaltener Hand die Rede – wollte er nicht kommentieren. Die nächste brisante Aufgabe erwartet die Herren II bereits am kommenden Sonntag, wenn es auswärts gegen den Spitzenreiter aus Grünsfeld geht. Vor zwei Jahren besiegelte die 3:6-Schlappe nicht nur die letzte Auswärtsniederlage, sondern ebenfalls den Abstieg der Altheimer, so dass noch eine offene Rechnung zu begleichen ist.