14.05.2017, Ausflug der Herren 2 nach Schlierstadt
Mit großer Begeisterung registrierten unsere Nachwuchsracker um die Herren 2, dass ausgerechnet sie unter den vielen Bewerbern beim BTV einen Ausflug ins ferne Schlierstadt samt Verpflegung und Tenniscamp gewonnen haben. Am Sonntag war es endlich soweit und nach der bitteren Pleite zum Saisonauftakt, wollten wir den erbarmungslosen Kampf um den Klassenverbleib für einige Stunden vergessen. Gespannt trafen wir uns alle in der Morgendämmerung am Clubheim zur Abfahrt.
Nur Filius Fabian konnte leider nicht mitkommen, weil er lieber in Hannover den 6:0-Satzgewinn von Arminia Bielefeld gegen Eintracht Braunschweig auf der Videoleinwand mitfeiern wollte. Und Stephan fuhr direkt aus Stuttgart ins Camp. Und Austauschschüler Marcel wollten wir unterwegs auflesen. Aber sonst waren alle da: Der Jan, der Noel, der Patrick und der andre, dessen Namen ich jetzt leider vergessen habe. Und alle trugen wir schon unsere Uniformen. Nur der Patrick nicht, denn der war besorgt, dass drei Bierkästen für unsere nächste Mannschaftsfeier etwas wenig sein könnten.
Weil wir sehr umweltbewusst sind, bildeten Patrick und Noel eine Fahrgemeinschaft zum Treffpunkt und von dort zu viert Richtung Süden. Jan kam sogar den weiten Weg mit dem Fahrrad und als er sein Bike am topmodischen neu designten Ständer abstellte, wurde er kurz für einen Herren 1-Spieler gehalten. Da haben wir alle sehr gelacht. Jan war mächtig stolz und strahlte über beide Backen. Da die Kriminalitätsrate in diesem Viertel wohl sehr hoch sein soll, vergewisserte sich Patrick gleich mehrfach, dass sein wertvolles Auto auch wirklich abgeschlossen ist.
Schon konnte es losgehen. Noel war noch etwas nervös, weil er noch nie so weit von Zuhause weg war, aber das Abenteuer wollte er trotzdem mitmachen. Marcel hatte die Gegend schon vorher ausgekundschaftet und die beste Route zur Anlage ermittelt. Auf ihn trafen wir jetzt kurz vor dem Ziel. Um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken, mussten wir jetzt enger zusammenrücken und quetschten uns zu fünft ins Vehikel. Wieder eine tolle Teambuilding-Maßnahme, die sich unser Gruppenleiter und Fahrer André ausgedacht hatte!
Stephan war ebenfalls schon da. Und kurz danach trafen auch die Campveranstalter der Agentur Eberle & Söhne & Co. und als Familienbetreuer der Papa vom Patrick und die Kirschenlohrs ein. Freudig erstaunt waren wir, als plötzlich auch ein Überraschungsgast vorbeischaute. Unser ehemaliger Kollege Marco, der jetzt in der Parallelaltersklasse aktiv ist, war wohl neidisch über unseren tollen Hauptpreis und wollte deshalb am Rande etwas mitreinschnuppern. Aber mitspielen durfte er natürlich nicht.
Auch Noel und Patrick durften in der ersten Runde nicht ran, weil es nur vier Plätze gab und jeder von uns extra Einzelunterricht bekommen sollte. Patrick war zuerst ein wenig betrübt darüber, hatte er doch extra seine Schuhe nicht aus den Augen gelassen. Dafür waren die Einzelumkleidekabinen so groß, dass man sogar zu zweit drin Platz hatte. Marcel und Patrick zogen sich gemeinsam um, damit sie sich nicht verlaufen.
Unsere Nr. 4 Jan musste gegen Ralf ran und machte gleich große Augen, denn schwups lag er 0:3 hinten. Dann naschte er vom Baum der Erkenntnis und bemerkte quasi fast schlagartig, dass sein Dozent Linkshänder ist. Diesen Wissensvorsprung setzte er augenblicklich in seine Taktik um, zwang Ralf sein Spiel auf und dominierte sich zum 3:3, 40:0 bei eigenem Aufschlag. Euphorisiert von der sensationellen Führung, machte er sich zu viele Gedanken über die anschließende Siegerehrung und verdaddelte den Vorsprung noch. Schließlich verlor er den Satz mit 3:6. Trotz vieler enger Spiele über Einstand, war Jan letztlich häufig zu ungeduldig und musste nach dem 0:6 im zweiten den verdienten Sieg anerkennen.
Ähnlich erging es parallel André. Sein Coach Michael hatte vor drei Jahren bereits dem Simon beim 6:0, 6:2 eine Trainingssession gegeben und führte nun ebenso schnell mit 4:0. Um Andrés Motivation aufrechtzuerhalten, streute er aber dann einige Fehler ein und über 2:5 landete man beim 5:5. André ihm seine unorthodoxe Spielweise als einer der letzten Straßentennisspieler schien seinen Lehrer nun aus dem Konzept gebracht zu haben. Allerdings setzte sich die Erfahrung zum 5:7 dann doch entscheidend durch. Im zweiten Durchgang zunächst ein ausgeglichenes Duell, am Ende jedoch mit 2:6 ein vergeblicher Kampf. Damit verlor André nach fast drei Jahren mal wieder ein Einzel in der Herrenrunde.
Stephan wurde vom jüngsten der Eberles, Yannick, angeleitet. Der frischgebackene Teenie konnte zwar kaum übers Netz schauen und wurde am Samstag empfindlich von einer Biene an der Hand gestochen, zeigte jedoch unserem Neueinsteiger seine Grenzen auf. 6:2, 6:0 hieß es für das junge Talent mit LK 19. Noch schneller war nur Marcel mit seiner Lektion durch. Nach einem 2:6, musste er beim Stand von 0:2 aufgeben. Wie am Vortag bereits wurde ihm während des Duells übel und schwarz vor Augen, so dass er sein Einzel nicht in Bestform und leider nicht bis zum Abschluss bestreiten konnte.
Zwei nicht nur gleichnamige Patricks, sondern auch etwa gleichaltrige standen sich auf Position 1 gegenüber. Während der Schlierstädter dank professionellem, regelmäßigem Training vorführte, wie man zugleich druckvoll und sicher agiert, ließ sich Patrick zu häufig zu Doppelfehlern verleiten. Wenn er selbst Druck machen wollte, landeten seine Versuche zu oft im Aus und er testete dabei die Robustheit des Zauns. 3:6, 2:6 war das Resultat aus Patricks Sicht.
Noel wurde auf Rang 5 dem Marathonläufer Jürgen Türschel zugeteilt, der nebenbei mit LK 17 auch relativ erfolgreich sowie routiniert Tennis spielt. Die starken Aufschläge des Hünen konnte Noel anfangs nur bewundern und er brauchte einen Satz, um sich an dessen Stil zu gewöhnen. Danach lief es besser, aber in den meisten der nun sehr umkämpften Spiele fast immer über Einstand, behielt der Lehrling das Nachsehen. Mit 0:6, 2:6 wurde deshalb auch das letzte Einzel abgegeben.
Als besonderes Schmankerl hatten sich die Veranstalter zum Abschluss noch etwas ganz Spezielles ausgedacht, das sich Doppel nennt. Dabei können immer doppelt so viele Menschen mitspielen wie bei einem Einzel, daher auch der Name, aber Bälle gibt es trotzdem nur einen. Klingt komisch, ist aber so. Der Patrick und der Marcel hatten am wenigsten Lust und sie beendeten ihr Match im 1er-Doppel daher am schnellsten mit 6:1, 6:2 für die Gegner. Gegen das eingespielte Duo Vater und Sohn Eberle ebenso machtlos war unser 3er-Doppel um Noel und Stephan. Trotz einiger schöner Punktgewinne war das Resultat mit 0:6, 2:6 eindeutig.
Ganz erstaunt, wieviel Jan und André heute schon gelernt hatten, waren im 2er-Doppel die Widersacher Jonas & Ralf anfangs bis zum 3:0 der Gäste. Begeistert und doch zugleich irritiert von den Fallschirmspringern auf dem angrenzenden Gelände verloren unsere Mannen allerdings kurz den Fokus. Aber nach dem Ausgleich schaffte man es sogar noch bis in den Tie-Break. Über diesen Lernfortschritt war Jonas so erfreut, dass er den Altheimern unterdessen in einer kurzen Pause noch einen beliebten hiesigen Freizeitvertreib beibrachte, bei dem man versucht, den Ball so fest auf den Boden zu schießen, dass er möglichst hoch aufspringt.
Dummerweise flog der Ball dann aus dem Feld in eine Wiese, wo ihn der Papa vom Jonas nicht mehr wiederfand, worüber der nicht so wirklich dolle amüsiert war. Damit der Jonas darüber nicht so traurig blieb, ließen ihn Jan & André den Tie-Break mit 7:5 gewinnen. Und weil unsere so nette Jungs sind und ihnen das Camp so gut gefallen hat, wollten sie auch im zweiten Satz keine Spielverderber sein und so endete auch dieses wie die anderen beiden Doppel mit einem 6:2 für die Gastgeber.
Damit nicht genug, jetzt durften wir sogar noch bei einer Partie der 1.Bezirksliga zuschauen. Zuerst dachten wir allerdings, da wird gerade ein Porno mit einer sportlichen Handlung gedreht. Darüber waren wir zunächst sehr erfreut, mussten dann aber doch enttäuscht feststellen, dass es nur normales Tennis war, bei dem der Jochen in der B-Note fürs Stöhnen und Trikotwechseln deutlich vorne lag, was dem Christoph so missfiel, dass er aus Protest den Ball ganz oft ins Netz oder ins Aus spielte, obwohl er das eigentlich viel besser kann.
Zum Abschluss grillte der Michael noch lecker für uns Steaks und Würstchen. Salat gab’s auch. Und dann war es leider auch schon wieder vorbei unser Ausflug. Echt schade, dass wir in zwei Wochen gegen Mudau wieder ein ganz gewöhnliches Rundenspiel haben. Allerdings haben wir alle sehr viel gelernt, was wir dann vielleicht erfolgreich anwenden können.